Mein kleines Fernsprecher-Museum

(ich sammle deutsche Fernsprecher ca. 1900-1960)

Hier gibt es erst einmal nur eine kleine Auswahl. Ich habe ca. 30 alte Telefone - sie sind zumeist aber noch nicht restauriert. Das Älteste ist ein OB05 von 1905.

(Foto anklicken = größeres Foto)

ZB SA 19 Wandapparat, Hersteller: Siemens & Halske, Baujahr: ca. 1920

  Da dieses Gerät nur etwa 5 Jahre gebaut wurde, ist es nicht allzu häufig. Die Außen-Glocken und der altmodische Handapparat machen es zu einem begehrten Schmuckstück. Bei meinem Apparat fehlt leider der Einspruch (Mikrofon-Trichter).
Den 19er gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen. Auf dem Foto ist die jüngere Variante abgebildet. Die ältere Ausführung basiert fast vollständig auf dem OB07. Man erkennt diese Ausführung an den verzierten Schrauben an den Glocken sowie an der Gabel, welche in Höhe der Mitte des Gerätes angebracht ist. Der OB-Fernsprecher wurde um einen Nummernschalter ergänzt, der an Stelle des Mikrofons in die Gehäusemitte eingebaut wurde. Der Hörer wurde durch einen Kombinations-Handapparat ersetzt, welcher Mikrofon und Hörer zusammenfasste - so, wie es noch heute üblich ist.

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Zw Um ZB SA 25b, Hersteller: Siemens & Halske, Baujahr: 1939

  Dieser Zwischenumschalter ist eine Art Vorzimmeranlage. Er wurde seit 1925 in dieser Form gebaut und diente zur Vermittlung von Gesprächen zu einem Nebenapparat. Nähere Infos hier.
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W28 Tischapparat, Hersteller: Groos & Graf, Baujahr: 1930

  So muss ein Telefon aussehen! Obwohl der 28er nicht selten ist, ist es mein Lieblingsapparat. Das Gehäuse ist komplett aus Metall, der Handapparat aus Bakelit - aber unheimlich formschön und hand-schmeichelnd. Der Nummernschalter hat einen soliden mechanischen Klang, der Wecker "klingelt" noch richtig. Zwei Metallglocken unterschiedlicher Klangfarbe (kling & klong) machen ein schönes lautes Konzert (Kostprobe). Mein Apparat ist in perfektem originalgetreuen Zustand und funktioniert natürlich auch noch an meiner ISDN-Anlage. Die Silhouette des 28ers ist bis heute das typische Telefon-Piktogramm geblieben. Der 28er sieht eben aus, wie das Telefon.
Jüngere Exemplare haben oft ein oberes Gehäuseteil aus Bakelite, einen Handapparat mit einer Verzierungskante und eine Fingerlochscheibe aus Kunststoff. Ich finde die vernickelte Scheibe viel schöner. Ältere Ausführungen vor 1928 haben im Gehäuseunterteil so eine Art "Lüftungsschlitze", die wohl ein lauteres Klingeln ermöglichen sollten. Diese Apparate produzierte Siemens & Halske, bis die Reichspost 1928 dem "fg.SK.tif.66" die Zulassung als W28 gaben und dieser dann von fast allen deutschen Herstellern in Lizenz bis in die 50er Jahre gebaut wurde. Nach dem Krieg übrigens auch für die niederländische Post (PTT).
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W28 Wandapparat, Hersteller: Siemens & Halske, Baujahr: 1937

  Dies ist die Wand-Ausführung des W28. Optisch ist er leider nicht so schön wie das Tischgerät. Technisch unterscheidet er sich nicht. Der abgebildete Apparat hat leider einen defekten und unvollständigen Nummernschalter - aber ich habe einen zweiten kürzlich für 15 Euro bei eBay ersteigert - dieser ist vollständig.
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OB 33 Tischapparat, Hersteller: unbekannt, Baujahr: unbekannt (ca. 1940)

  Diese Orts-Batterie Apparate wurden in den 30er, 40er und 50er Jahren bei der Deutschen Reichsbahn (bei der Bundesbahn auch noch in den 60er Jahren) angeschafft und waren bis etwa 1994 als Streckenfernsprecher im Einsatz.
Mein Gerät "fand" ich 1990 im (seit 1961 geschlossenen) unterirdischen S-Bahnhof Potsdamer Platz. Dieser Bahnhof befand sich direkt unter der Berliner Mauer. Als "Tunnelforscher", Berliner und Telefonsammler habe ich mit diesem OB33 eine gemeinsame Geschichte. Ein OB33 ist alles andere als selten, dieser ist jedoch einmalig für mich.
Ganz original ist er nicht. Die älteren Exemplare hatten eine Metallgabel und einen Handapparat wie ein W28. Jüngere OB33 hingegen haben die gleiche Gabel und den gleichen Handapparat wie der W38. Meiner ist also eine Mischform.
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OB Wandapparat, Hersteller: Siemens & Halske, Baujahr: unbekannt (ca. 1930)

  Dieses Gerät erstand ich bei eBay. Leider kenne ich diesen OB-Wandapparat nicht. Im Inneren sieht er einem OB 33 ähnlich, die Gabel ist eine vom 28er Wand. Der Handapparat ist ein Zwischending von 28er und 38er. Ich denke, er ist nicht original und wohl auch nicht deutsch. Jemand meinte mal, es wäre ein OB29. Keine Ahnung.
Wer kennt das Gerät und weiß, welcher Handapparat original war?
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Modell Maingau, Hersteller: NTT, Baujahr: 1938

  Dieser Apparat ist ebenfalls ein eBay Fundstück. In der Konstruktion ähnelt er etwas den Reichspostapparaten W28 und W38. Er wurde in drei unterschiedlichen Varianten von NTT (Nationale Telefon- und Telegraphenwerke, später Telefonbau und Normalzeit) bis Ende der 40er Jahre gebaut. Der Nummernschalter ist eine Mischung aus NS30 und NS38. Der Handapparat ist ein 28er. Sehr interessant ist der ineinander geschachtelte 2-Schalen-Wecker. Hier ist auch ein Foto von Innen.
Eine ausführliche Seite zum Modell Maingau finden Sie bei S-Storbeck.de.
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Modell 36 Tischapparat, Hersteller: Siemens & Halske, Baujahr: 1941

  Diesen perfekt erhaltenen 36er kaufte ich 2001 in Prag für 25 Mark. Jede Schraube und sogar Mikrofon- und Hörkapsel waren noch original, auch der Schaltplan (gefaltet, neben dem Kondensator) und der originale Prüfstreifen des Nummernschalters waren noch drin. Besonders interessant finde ich, dass bei diesem Modell der Nummernschalter, wie beim 28er, mechanisch arretiert ist, wenn der Handapparat noch auf der Gabel liegt. Das ist eigentlich nicht üblich bei den anderen 38er-ähnlichen Modellen. Die Handapparateschnur fehlt leider.
Das Modell 36 ist der Vorgänger des deutschen Telefon-Klassikers W38. Modelle wie W48, W49 (TiWa), W51 (Wand) und W55 waren bis auf Kleinigkeiten identisch. Noch heute kann man z.B. bei Manufactum dieses Telefon neu für 199 Euro (meiner Meinung nach viel zu teuer) erwerben. Der 38er ist der wahre Käfer unter den Telefonen.
Das Modell 36 konstruierte Siemens & Halske für die Reichspost, die jedoch Veränderungen forderte. So baute Siemens das Modell 36 nur für Nebenstellenanlagen (bis etwa 1948). Das verbesserte Modell (W38) wurde 1938 von der Reichspost eingeführt und von verschiedenen Herstellern mit kleinen Änderungen während der letzten sieben Jahrzehnte produziert. Den 38er gibt es als Tisch- und Wandapparat. Die ausführliche Geschichte des 36ers finden Sie hier.
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W38 Tischapparat, Hersteller: unbekannt, Baujahr: 40er Jahre

  Diesen 38er baute ich während meiner Lehre als Nachrichtentechniker aus vielen Einzelteilen zusammen. Die Besonderheit ist, daß alle Metallteile in diesem Apparat aus Messing sind - jede Schraube und jedes Blech. Selbst der Nummernschalter, welcher auch noch ein emailliertes Ziffernblatt hat - so wie mein 36er. Beim 38er fehlt allerdings die Sperrklinke, die ein Wählen verhindert, wenn der Handapparat aufliegt. Durch eine geänderte Schaltung (zusätzlicher Kontakt am Gabelumschalter) ist dies beim 38er nicht mehr notwendig gewesen.
Eine Übersicht über alle Varianten der 38er Telefonfamilie finden Sie hier.
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Heliogen Tischapparat, Hersteller: Heliogen, Baujahr: ca. 1949

  Dieser Apparat ähnelt stark dem 38er, jedoch hat er ein komplett anderes Gehäuse. Besonders auffällig ist die starre Gabel. In der Mitte der Gabel befindet sich ein runder Druckknopf, der den Gabelumschalter betätigt. Die Grundplatte (mit den elektrischen Bauteilen) ist fast identisch mit der des 38ers.
Wer hat nähere Informationen zum Heliogen?
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W61 Tischapparat, Hersteller: Nordfern, Baujahr: 1963

  Der W58 war der erste neue Nachkriegsapparat in Ostdeutschland. Der W61 und später der W63a waren leicht veränderte Varianten des W58. Der 61er (und 63er) war ein sehr solides Telefon, wenn man den Nummernschalter gegen einen alten NS38 tauschte. Obwohl baugleich, war die Qualität der alten Nummernschalter besser. Der 61er ist recht selten, da bereits 1963 der W63a den 61er ablöste. Äußerlich unterscheiden sich die Apparate nicht. Der W63a wurde bis ca. 1973 gebaut. Den W58 erkennt man an dem nur einseitigen Gabelumschalter, ansonsten sieht er aus wie der 61er und 63er.

Mit diesem Apparat endet übrigens zeitlich auch meine Sammelleidenschaft. Alle danach produzierten Telefone sind nichts für (m)ein Museum. Ein altes Telefon muß als Bakelit, Holz oder Blech sein. Auf "moderne" Telefone stehe ich erst wieder ab 1992 mit den ersten Handys, die ich auch sammle.
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