Der Fernsprecher in Deutschland
Da Bell in Deutschland keine Patentrechte besaß (die frühere Reis´sche
Erfindung war in Deutschland bekannt und das Telefon daher nicht mehr patentfähig),
veranlasst Stephan den Ingenieur Werner von Siemens, eigene Telefone herzustellen.
Die Firma »Siemens & Halske« baut die Geräte (nach Bauart
Bell), eingeschlossen selbst beigesteuerter Verbesserungen, bald in immer
größeren Stückzahlen. Zwei Geräte inklusive 15 Meter
Leitung kosten zunächst 12 Mark.
Der Generalpostmeister
informiert am 9. November 1877 den Reichskanzler Fürst Bismarck in eigenhändig
verfassten Ausführungen über die bisherigen Versuche und «die
Absicht, Telefone auf allen denjenigen Postorten aufzustellen, an welchen
noch keine Telegraphenanstalten sich befinden und von dort die aufgegebenen
Depeschen an die nächste Telegraphenstation hinüberrufen zu lassen.
Wenn diese Maßregel gelingt, dann würden wir, da die Kosten sehr
gering sind, die Zahl der Reichs-Telegraphenämter ganz erheblich vermehren
können.» Schon am 12. November 1877 wird in Friedrichsberg bei
Berlin (dem heutigen Berlin-Lichtenberg) die erste Reichstelegraphenanstalt
dieser Art mit fernmündlicher Nachrichtenübertragung eingerichtet.
Die Apparate konnten
zunächst ausschließlich in der Telegraphenverwaltung zu innerdienstlichen
Zwecken verwendet werden, da Anträge auf die Einrichtung privater Fernsprechanschlüsse
mit dem Hinweis abgelehnt wurden, dass Fernsprecher im Sinne der Verfassung
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